Das Albergo Regina war ein luxuriöses Hotel, das Ende des 19. Jahrhunderts in einem Adelspalast an der Via dei Librai erbaut wurde, nicht weit von einer alten Taverne entfernt, die im 16. Jahrhundert im alten Stadtteil Rebecchino eröffnet wurde. Zwischen dem 10. und 12. September 1943 wurde das Hotel von der Waffen-SS Adolf Hitlers besetzt.

Am 13. September wurde das Gebäude dann beschlagnahmt, mit Stacheldraht umgeben und mit starken Lichtschranken beleuchtet. Hier wurde das Hauptquartier der Sicherheitspolizei (SIPO-SD) eingerichtet, die sich aus der Gestapo (Politische Polizei), der Kripo (Kriminalpolizei) und dem Sicherheitsdienst zusammensetzte. Auch das für die Judenverfolgung zuständige Amt IV B4 hatte hier seinen Sitz.

Das überregionale Kommando wurde Oberst Walter Rauff übertragen, dem Erfinder des Gaswagens, der Tausende von Juden in Osteuropa vergaste. Das interprovinzielle Kommando lag bei Hauptmann Theodor Saevecke, dem Leiter des Aussenkommandos in Mailand (AK Mailand), der die antipartisanische Repression koordinierte.

Die Sicherheitszellen befanden sich im obersten Stockwerk, wo die Opfer langwierigen Verhören und Folterungen ausgesetzt waren, dann ins Gefängnis San Vittore und von dort in vielen Fällen ins Binario 21 am Hauptbahnhof gebracht wurden, von wo aus sie deportiert wurden. Viele Protagonisten des Mailänder Widerstands wie Angelo Scotti, Aldo Rovelli, Roby Lepetit, Jusuf Roberto Mandel und Don Giovanni Barbareschi kamen hier durch. Auch Ferruccio Parri, ein Hauptakteur des Widerstands und stellvertretender Kommandant des Corpo Volontari della Libertà, der im Januar 1945 versehentlich verhaftet wurde, wurde hierher gebracht.

Auch Henker wie Luca Ostèria, alias Dr. Luca Modesti, berüchtigter OVRA-Agent, hielten sich hier auf, wie auch, General Rodolfo Graziani der im April hierher geschickt wurde.

Am 27. April 1945 nahm OSS (Office of Strategic Services) Captain Emil Daddario das Gebäude in Besitz. Die SS, die von den Partisanen mit Waffengewalt festgehalten wurde, verließ das Hotel Regina am 30. April in einer Szene, die von den Kameras der US Fifth Army festgehalten wurde.

Heute existiert das Hotel Regina nicht mehr, aber eine Gedenktafel wurde an den Wänden des Gebäudes angebracht, das jetzt als Büro genutzt wird und vor dem gewöhnlich am 27. Januar die Feierlichkeiten der Stadt stattfinden.