Das antike Dorf Castelnuovo al Volturno, der älteste und bevölkerungsreichste Ortsteil von Rocchetta a Volturno, symbolisiert eine der merkwürdigsten Episoden während der Eroberung der Gustav-Linie durch die alliierten Armeen. Das in einem strategisch wichtigen Tal an den Hängen des Monte Marrone gelegene Dorf, das sich durch seine besondere Form auszeichnet, wurde im Juni 1944 von den US-Truppen evakuiert.

Die heftigste Phase des Konflikts hatte sich inzwischen allmählich aus dem oberen Volturno-Gebiet in Richtung der italienischen Hauptstadt verlagert, doch die US-Truppen nutzten die Phase der scheinbaren Ruhe, um eine höchst ungewöhnliche Operation durchzuführen. Ab dem 5. Juni 1944 rief das US-Militär die Bevölkerung auf, ihre Häuser so schnell wie möglich zu verlassen. Als Vorwand diente eine Entwesungsaktion, die die Truppen in den nächsten zwei Wochen beschäftigen sollte. In Wirklichkeit erkannten die Amerikaner die völlige Verlassenheit des Ortes und setzten einen anderen Plan um.

Am 17. Juni wurde ein echter Gefechtsfilm inszeniert, mit möglichst realistischen Szenarien und Kriegselementen, dokumentiert von Filmemachern und unter genauer Regie. Das Dorf war Schüssen, Artilleriebeschuss und Explosionen ausgesetzt, die gefilmt, geschnitten und später als Dokumentarfilme in US-Kinos gezeigt wurden, um die Rolle der US-Truppen bei der Befreiung Europas zu unterstreichen. Der Preis, den die Bevölkerung und das kleine Dorf zahlen mussten, war jedoch die Zerstörung von etwa 85 % der Häuser. Heute sind die Überreste dieser tragischen Episode in den Straßen des alten Dorfes zu sehen, wo man zwischen den Überresten der alten Gebäude, die die Zeichen der Vergangenheit tragen, Räume bewundern kann, die der Erinnerung an die Ereignisse des Juni 1944 gewidmet sind.