Niederlande
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Am 15. April 1945 wurde Franeker befreit. Am Nachmittag erreichte eine Aufklärungseinheit der Royal Canadian Dragoons, die aus Leeuwarden kam, die Stadt als erste. Am selben Tag zogen sich die verbliebenen deutschen Soldaten in Richtung Harlingen zurück. Um ihren Rückzug zu decken, sprengten sie die Brücke von Leeuwarderend in die Luft.
Am frühen Morgen des Sonntags, 15. April, herrscht in Franeker gespannte Stille. Gerüchten zufolge haben die Kanadier bereits die Kontrolle über Leeuwarden übernommen und sind nun auf dem Weg nach Franeker. Die Ankunft der Tommies wird sehnsüchtig erwartet. Aber es sind noch deutsche Soldaten in der Stadt. Dann wird die Stille von drei Schüssen unterbrochen, die eine gewaltige Explosion ankündigen.
Um ihren Rückzug in Richtung Harlingen zu decken, sprengen die Besatzer die Brücke am Leeuwarderend, die gewöhnlich Saakstras Brücke genannt wird. Die Saakstra-Brücke ist ein wichtiger Punkt auf der einzigen Durchgangsroute von Leeuwarden zur Hafenstadt. Doch die robuste Stahlkonstruktion gibt nicht so leicht nach. Bis zu fünf Sprengladungen müssen gezündet werden, bevor die Deutschen genug haben und überstürzt abziehen. Die umliegenden Gebäude werden stark beschädigt. Vor allem das Bondshotel, die heutige Stadsherberg, wird in Mitleidenschaft gezogen.
Sofort beginnen die Einwohner von Franeker mit behelfsmäßigen Reparaturen. Am Bahnhof gibt es Schienen, die von einer großen Gruppe von Männern auf den Schultern zur Brücke getragen und von einer Seite zur anderen verlegt werden. Darüber werden Schwellen verlegt. Als die Arbeiten kurz vor dem Abschluss stehen, wartet bereits der erste kanadische Aufklärungswagen. Am Nachmittag fährt eine große Kolonne kanadischen Kriegsmaterials, darunter Panzer, auf der Straße von Leeuwarden nach Franeker.
Einheimische aus nah und fern strömen an die Straße, um das Spektakel zu beobachten. Bei der Ankunft in Franeker findet eine regelrechte Siegesparade durch die Stadt statt. Am Abend zieht sich das schwere Gerät wieder in Richtung Leeuwarden zurück, aber am nächsten Tag, am Montag, dem 16. April, fährt die Kolonne erneut durch Franeker, um in Richtung Harlingen vorzurücken.
Im monumentalen Rathaus errichten die Kanadier ein Hauptquartier. Sie bleiben dort bis Ende 1945, bevor sie nach Hause zurückkehren.