Den ganzen Tag hörten sie die Granaten über die Wiesen und Felder fliegen. Die Bevölkerung bereitete sich auf ein Fest vor. Sikke, der Vater von Immy Oosterhuis, hatte keine niederländische Flagge mehr. Er und seine Tochter Annie waren damit beschäftigt, ein Stück Stoff zu färben. Er wurde allein gelassen, um seine vier Kinder großzuziehen, da seine Frau vor acht Monaten starb. Plötzlich fiel mitten im Dorf eine Granate. Die Mädchen rannten zum nächsten Versteck: dem Keller der Metzgerei Buikema. „Wir rannten zur Seitentür“, sagt Hennie Oosterhuis. „Ein Mädchen war schon im Keller, aber noch waren nicht alle drin. Ich war der letzte.“ In der Nähe der Metzgerei fiel eine Granate. Der Luftdruck schleuderte Hennie gegen die Wand. Sie stand auf und spürte einen stechenden Schmerz in ihrer rechten Seite. „Es war eine riesige Menge und es wurde geschrien. Ich habe nicht genau verstanden, was passiert ist.“

Sie radelt nach Hause, während die Schreie hinter ihr weitergingen. Ihre Nichte Immy und Adriana, Niekie und Betje und Jakob lagen regungslos im Schlachthof, von Granatsplittern getroffen. Auch der versteckte Berend Werkman lag tot im Schlachthof. Jahrelang versteckte er sich vor den Deutschen in der Metzgerei. Er holte gerade sein verstecktes Fahrrad heraus. Oosterhuis: „Ich hatte keine Ahnung, was passiert war. Meine Eltern müssen mich verwundert angesehen haben, denn ich war mit Farbpulver bedeckt. Die Granate sprengte auch eine Hütte in der Nähe der Metzgerei, in der Farbpulver aufbewahrt wurde. Meine Mutter hat mich von Kopf bis Fuß gewaschen und als ich mich angezogen habe, ist plötzlich eine Scherbe auf den Boden gefallen.“ Das Dorf trauert, aber in den folgenden Jahren wird kaum noch darüber gesprochen. "Alle haben einfach geschwiegen."