Am 15. April, kurz vor Mittag, fuhr eine Patrouille der Royal Canadian Dragoons fast ungehindert über den Groningerstraatweg in die Stadt. Kurze Zeit später folgte der Rest der Schwadron. Kommandeur Oberstleutnant Landell richtete das Regimentshauptquartier im Hotel De Doelen ein. 

Während ein Großteil der Einwohner von Leeuwarden die Befreier begrüßte, hatte zumindest eine Familie in Leeuwarden andere Prioritäten. Die Geburt einer Tochter stand unmittelbar bevor. Inmitten des ganzen Trubels wurde in einem Haus in der Straße Werkmanslust die kleine Janny geboren. Janny war das sechste Kind der Familie Jetten. Es war also ein doppeltes Fest im Hause Jetten. Aber die Angst, dass die Deutschen zurückkommen könnten, blieb. 

 
Um festzustellen, ob ein deutscher Gegenangriff von Westen her zu erwarten war, brach ein Teil des Geschwaders bald wieder auf. Sie erreichten Franeker noch am selben Tag. Aber auch diese Stadt musste noch am selben Tag verlassen werden, da die deutsche Präsenz westlich von Franeker immer noch erheblich war.  

Ein deutscher Versuch, Leeuwarden zurückzuerobern, kam jedoch nicht in Frage. Am Nachmittag des 15. April erhielten die Dragoner Verstärkung durch das 7. Aufklärungsregiment Duke of York's Royal Canadian Hussars. Und als in der Nacht vom 15. zum 16. April die Infanterie der North Nova Scotia Highlanders eintraf, bestand keine Gefahr mehr, dass die Deutschen die Stadt zurückerobern würden. Am 16. April wurden zudem große Teile der 3rd Canadian Infantry Division in der friesischen Hauptstadt begrüßt.  

Die Dragoner leisteten einen wichtigen Beitrag zur Befreiung Frieslands. Durch ein Zusammentreffen verschiedener Umstände waren sie zudem die erste kanadische Einheit, die in Leeuwarden empfangen wurde. Die Verbindung, die damals zwischen Leeuwarden und den Royal Canadian Dragoons entstand, ist bis heute geblieben. 

Im Jahr 1959 statteten die Dragoons der Stadt einen längeren Besuch ab. Bei mehreren Veranstaltungen wurde der Befreiung gedacht. Die inzwischen 14-jährige Janny Jetten, das während des Einmarsches der Dragoons geborene Mädchen, wurde von den Kanadiern zum "Befreiungsmädchen von Leeuwarden" ernannt und mit Geschenken überhäuft. Leeuwarden schenkte dem Regiment eine alte friesische Schweifuhr. Auch in späteren Jahren besuchten kanadische Delegationen die Stadt. 

Als die Royal Canadian Dragoons 1983 ihr hundertjähriges Bestehen feierten, wurde im Rathaus eine eingemauerte Gedenktafel zur Erinnerung an die Befreiung von Leeuwarden enthüllt. In Leeuwarden wird jedes Jahr am 15. April an die Befreiung durch die Royal Canadian Dragoons erinnert. Der Bürgermeister hisst immer die Regimentsflagge in Anwesenheit einer Delegation der Dragoons.  

Die Royal Canadian Dragoons feiern den Leeuwarden Day jedes Jahr am 15. April - egal, wo auf der Welt sie sich befinden. An diesem Tag wird die Flagge von Leeuwarden gehisst und an den Einsatz der Dragoons in Friesland erinnert.