Das Viadukt von Anthéor wurde von den Alliierten bereits 1943 als strategisches Ziel betrachtet, um die einzige Eisenbahnverbindung zwischen Südfrankreich und Norditalien zu unterbrechen. Über das Viadukt wurden bis zu 15.000 Tonnen pro Tag transportiert, um die Nazi-Armeen zu versorgen.

Das Ziel erwies sich als sehr schwer zu erreichen. Im September 1943 schickte die Royal Air Force die "Dambusters", die berühmte Staffel, die sich durch ihre Präzisionsbombardierungen der Ruhrtalsperren hervorgetan hatte. Ein zweites Bombardement durch die amerikanische Luftwaffe erfolgte einige Tage später, und die alliierten Bombenangriffe wurden bis Juni 1944 ohne Unterbrechung fortgesetzt. Sie richteten jedoch nur geringe Schäden an, die schnell wieder behoben wurden, da die Besatzer in der Umgebung zahlreiche Flak-Batterien aufgestellt hatten, die es schwierig machten, ein so enges Ziel aus der Luft zu treffen.

Erst am 15. August 1944, im Zuge der Vorbereitungen für die Landung in der Provence, zerstörten drei Wellen amerikanischer Bomber und der Zerstörer USS Brooklyn zwei Pfeiler und machten das Viadukt unpassierbar. Es ist schwer vorstellbar, dass diese Bucht auch ein Landungsstrand war.

Der Strand spielte eine strategische Rolle, denn er blockierte jegliche Verstärkung aus den Alpes-Maritimes. Die 860 Mann des 1. Bataillons / 141st Regiment / 36th United States Infantry Division (aus Texas) landeten hier. Die ersten beiden Angriffswellen landeten relativ problemlos. Dann sammelten sich die polnisch-russischen Besatzungstruppen (OST 661) und eröffneten das Feuer auf die Angreifer: Maschinengewehre und Kanonen wurden entfesselt. Zwei Lastkähne wurden versenkt, nachdem sie glücklicherweise ihre Soldaten ausgeschifft hatten. Ein weiteres konnte den Strand nicht verlassen. Das Kommandoschiff wurde getroffen und musste auf das offene Meer zurückkehren. Um 10 Uhr wurde der Strand für erobert erklärt.

Das Bataillon bewegt sich daraufhin in Richtung Agay, bevor es, stärker bewaffnet, bis nach Théoule-sur-Mer vorrückt. Aufgrund des erbitterten Widerstands der Besatzungstruppen wird dieses Ziel erst am 16. August erreicht. 1.200 Insassen wurden gefangen genommen.

Eine Gedenktafel auf dem Viadukt erinnert an diese Heldentat.

2 Flieger, 2 Matrosen und 5 Infanteristen verloren hier ihr Leben.