Niederlande
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Dieses Haus diente im letzten Kriegsjahr als SD-Gefängnis, in dem viele schwer misshandelt wurden. Mit einem tödlichen Ende für einige in den letzten Tagen vor der Befreiung.
Hier müssen sich zum Himmel schreiende Szenen abgespielt haben. Geräusche, die den Anwohnern durch Mark und Bein gegangen sein müssen. Es kann nicht anders gewesen sein. Ab 1944 befand sich hier ein SD-Gefängnis.
Die ursprünglichen Bewohner waren bereits ab 1942 weggeschickt worden, ebenso wie die gesamte Straße im Laufe des Krieges. Alle möglichen deutschen Dienststellen, wie die Bauleitung des im Bau befindlichen Flugplatzes (Fliegerhorst) im benachbarten Havelte, hatten sich in diesem schönen Teil von Meppel eingenistet.
Auch eine SD-Division, ursprünglich aus Lille (Frankreich), aber auf der Flucht vor den vorrückenden Alliierten, ließ sich Mitte 1944 in Meppel nieder. Sie führten ein bestialisches Regime in der Region, suchten nach Widerständlern, Untergetauchten und Juden, waren aber auch als reine Kriminelle auf der Suche nach Wertgegenständen und im Schwarzhandel tätig.
Eine rücksichtslose Politik war die Folge, und bald wurde eines der beschlagnahmten Häuser als Gefängnis eingerichtet, das von den Einheimischen bald Sing Sing genannt wurde (bekanntes Gefängnis in den USA vor dem Krieg).
Für die uniformierten Schläger, darunter auch Niederländer, gab es nur ein Ziel: die Gefangenen zum Reden zu bringen, und es wurden alle möglichen sadistischen Methoden für Männer und Frauen rücksichtslos angewandt. Erklärungen, die nach dem Krieg mit Fotos der gefolterten Opfer abgegeben wurden, zeigen dies in Übelkeit erregender Deutlichkeit.
Absoluter Tiefpunkt war die Hinrichtung von fünf Widerstandskämpfern, die am 4. April 1945, neun Tage vor der Befreiung durch ein kanadisches Regiment, in den frühen Morgenstunden auf dem Zuidweg in Richtung Staphorst hingerichtet wurden. An der Stelle, an der sie ums Leben kamen, gedachte der ehemalige Meppeler Widerstand ihrer jahrelang. Die ursprüngliche Stelle ist durch den Bau der A32 verschwunden, aber ein Denkmal in etwa zehn Metern Entfernung zeugt noch davon. Heute gehört der Platz der Gemeinde Staphorst, die eine Staphorster Grundschule gefunden hat, die bereit ist, das Denkmal in Pflege zu nehmen.
Das SD-Gefängnis wurde nach dem Krieg auch kurzzeitig von den Inlandsstreitkräften (BS) als Lager für so genannte verkehrte Niederländer genutzt. Auch damals wurden bei der Behandlung von verdächtigen und noch nicht verurteilten Gefangenen schwere Fehler gemacht. Die Militärbehörde in Drenthe griff daher schnell ein und schloss das Gefängnis innerhalb weniger Wochen.
Autor: Wim Sagel