Luxemburg
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Routenplaner
Der Bunkerwanderweg beginnt im Dorf Fridbësch, etwa 2,4 Kilometer oberhalb von Schlindermanderscheid. Er führt durch die ursprüngliche und wilde Landschaft des Éislek und verläuft entlang eines unberührten Gedenkpfads zu einem der größten und am besten erhaltenen Erdbunker, die während der Besatzungszeit 1944 von Widerstandskämpfern genutzt wurden.
Im Frühjahr 1944 zeichnete sich – angesichts der bevorstehenden russischen Großoffensive an der Ostfront und des Einmarschs der Westalliierten in Frankreich – das Ende des Dritten Reiches ab.
In Luxemburg nahm zu dieser Zeit die Zahl der Kriegsdienstverweigerer stark zu. Als im April 1944 rund 400 luxemburgische Wehrpflichtige zur deutschen Wehrmacht eingezogen werden sollten, verweigerten 160 junge Männer den Befehl der Nationalsozialisten.
Die ständigen Verhaftungswellen der Gestapo gegen luxemburgische Widerstandsgruppen hatten die Zahl der Schmuggler und Verstecke stark verringert. Viele Kriegsdienstverweigerer mussten daher in stillgelegte Bergwerksstollen und andere Geheimverstecke im Süden des Landes fliehen. Es entstand ein dringender Bedarf an neuen Zufluchtsorten.
Mit Hilfe mutiger Dorfbewohner aus Differdingen wurde schließlich der Versuch unternommen, in dem schwer zugänglichen Gebiet bei Schlindermanderscheid einen Ausweichbunker zu errichten. Dieser Erdbunker war etwa 3 Meter breit, 17 Meter lang und 2,5 Meter tief und wurde direkt in den Waldboden gegraben.
17 Personen hielten sich in diesem Bunker „an der Dosbaach“ ganze acht Monate lang – bis zur Befreiung am 10. September 1944 – verborgen. Die Versorgung der Bunkerbewohner übernahmen furchtlose Dorfbewohner aus der Umgebung, die ihnen bei Nacht Lebensmittel brachten. In völliger Dunkelheit wurden Matratzen aus dem deutschen Erholungsheim in Kautenbach gestohlen und sogar ein schwerer Ofen mühsam über vier Kilometer durch den Wald transportiert.
Der Bunker wurde rund um die Uhr bewacht, und nachts legte man an geheimen Orten Lebensmittelvorräte an.
Besonders riskant waren die Waffentransporte: Zwei in Ofenrohren versteckte Karabiner wurden mehrfach von einer Frau im Zug auf der Gepäckablage über 70 Kilometer von Differdingen zur Goebelsmühle geschmuggelt.
Zum Andenken an diese schweren Kriegsjahre haben sich später Freiwillige und Angehörige zusammengeschlossen, um den Ort „An der Dosbaach“ in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Gleichzeitig wurde der Bunkerwanderweg angelegt, der durch die unberührte Natur führt und Zugang zu diesem historischen Bunker bietet.