Geschichte

Eine nervenaufreibende Erfahrung

Niederlande

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Die letzten Stunden vor einem großen Angriff sind die schlimmsten. Das gilt auch für die schottischen Highlander, die sich darauf vorbereiten, den Afwateringskanaal von 's-Hertogenbosch nach Drongelen zu überqueren.

Es ist Samstag, der 4. November 1944, ein frischer und grauer Herbsttag. Die Temperatur liegt bei neun Grad und es weht ein schwacher Wind. Die Soldaten der 51. Highland Division treffen am späten Vormittag an verschiedenen Stellen in den Dünen von Loonse und Drunense ein.

Bei Giersbergen hat sich das 5. Bataillon der Seaforth Highlanders am späten Vormittag versammelt. Die über 800 Mann starke Einheit von Oberstleutnant Walford hat Udenhout verlassen und marschiert am Rustende Jager vorbei in den Weiler. Die Soldaten bereiten sich auf den bevorstehenden Einsatz vor. Sie essen in aller Eile ein so genanntes "Tiffin", ein leichtes Mittagessen. Waffen und Ausrüstung werden überprüft und Patronen verteilt. Eine Zeit lang herrscht in dem Dorf am Nordrand der Dünen ein reges Treiben. Um halb vier marschieren die Männer zum Startpunkt. Vom Bauernhof de Klinkert (heute eine Gaststätte) gehen sie über Feldwege zu dem Waldstück südlich des Kanaldeichs. Dort kommen sie eine Stunde später an. Die dünnen Segeltuchboote, in denen sie den Kanal überqueren müssen, sind bereits in Position, gut getarnt.

Dann beginnt das Warten. Einer der Seaforths beschreibt diese Episode sehr eindringlich: "Wir lagen in der üblichen angespannten Stille auf dem Boden und warteten auf das Dröhnen der Geschütze. Ich erinnere mich an einen Soldaten in einem Graben neben mir. Er biss sich auf die Lippen und seine Hände zitterten. Dann flogen die ersten Granaten über uns hinweg und irgendwie war die Spannung gebrochen. Er straffte den Riemen seines Helms, grinste mich an und nickte in Richtung der Explosionen auf der deutschen Seite des Kanals. 'Genau das Richtige!', sagte er. Es war genau 16.35 Uhr. Der Angriff konnte beginnen."

Adresse

Giersbergen