Geschichte

Ein Wirbelsturm aus Feuer und Stahl

Niederlande

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Samstag, der 4. November 1944, ist ein schwarzer Tag in der Geschichte des Dorfes Drunen, weil er in kurzer Zeit große Zerstörungen anrichtete.

Der Plan
Am späten Nachmittag des 4. November 1944 überqueren Soldaten der 51. Highland Division den Afwateringskanaal von 's-Hertogenbosch nach Drongelen auf breiter Front zwischen den Ortschaften Drunen und Cromvoirt. Die Operation wird Guy Fawkes genannt. Dem Angriff geht ein schwerer Artilleriebeschuss voraus. Nicht weniger als 132 Geschütze verschiedenen Kalibers sind in einem weiten Bogen von Waalwijk bis Vught aufgestellt. Außerdem stellen sich fünfzig Panzer teils in den Dünen, teils direkt hinter dem Kanal auf, um den Beschuss mit ihren Kanonen zu unterstützen. Der Grund für diese enorme Feuerkraft ist die erwartete Anwesenheit von Tausenden von deutschen Soldaten, darunter auch SS-Einheiten, und deren möglicher Widerstand.

Der Beschuss
Um 16:20 Uhr beginnen die ersten Geschütze zu feuern, 15 Minuten später folgen die Panzer. Der Lärm ist beispiellos, und die Wälder und Dünen füllen sich mit dem beißenden Geruch von Schießpulver-Dampf. Während dieses tödlichen "Orgelkonzerts" besucht der niederländische Prinz Bernhard das Dorf Waalwijk. Zu den örtlichen Widerstandskämpfern, die so schnell wie möglich nach Drunen gelangen wollen, sagt er: "Tut euer Bestes und kennt kein Pardon!" Der Beschuss ist außergewöhnlich heftig. In anderthalb Stunden fallen etwa 35.000 Granaten auf die drei Dörfer in der östlichen Langstraat: Drunen, Nieuwkuijk und Vlijmen. Granaten explodieren, Häuser werden erschüttert, Glas und Scherben fliegen umher. Die Zivilbevölkerung sucht Schutz, wo immer sie kann, aber viele werden trotzdem von Splittern und Trümmern getroffen. Überall wüten Brände, und man hört die Schreie von verendendem Vieh. Die materielle Verwüstung ist beispiellos. Das Zentrum von Drunen ist eine einzige große Ruine. Mehrere große Gebäude, wie etwa die Kirche, werden völlig zerstört, andere, wie das Rathaus, sind schwer beschädigt. Schlimmer noch: Nicht weniger als fünfunddreißig Zivilistinnen und Zivilisten verlieren in Drunen durch diesen und früheren alliierten Beschuss ihr Leben. Eine noch größere Zahl wird verwundet.

Die Bilanz
Bedauerlicherweise war der Beschuss völlig unnötig. Als die ersten Highlander um 16:45 Uhr den Kanal überqueren, müssen sie zu ihrer Überraschung feststellen, dass der gefürchtete deutsche Widerstand ausbleibt. Sobald die ersten Granaten fallen, packen die deutschen Soldaten ihre Sachen und stürmen nach Norden. Über die Brücke von Heusden gelangen sie in Sicherheit. Noch in derselben Nacht werden Drunen und Nieuwkuijk befreit und der Vormarsch in Richtung Fluss geht weiter. Am Sonntag, den 5. November 1944, wird in der Östlichen Langstraat nicht gefeiert, dafür ist das Leid zu groß.

Adresse

Drunen