Niederlande
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Im Winter 1944/45 fliegen V-1-Raketen über das Gebiet Langstraat in Nord-Brabant. Einige gehen vorzeitig nieder und verursachen viele Opfer. Aber dadurch entsteht auch ein neues Zentrum in Vlijmen.
Vlijmen ist, wie jedes Dorf im Gebiet Langstraat, durch seine Bandbebauung gekennzeichnet. Von Osten nach Westen ist das Dorf über zwei Kilometer lang, von Süden nach Norden sind es zur Zeit des Krieges höchstens ein paar hundert Meter. Die Straßennamen im "Zentrum" verweisen auf den landwirtschaftlichen Hintergrund von Vlijmen: De Akker (Feld/Acker), Akkerstraat und Akkerpad. Den heutigen Dorfplatz gibt es noch nicht.
Nach der Befreiung von Vlijmen am 5. November 1944 ist die Kriegsgefahr noch nicht gebannt. Deutschland setzt seine neueste Waffe ein: die fliegende Bombe V-1. Der Hafen von Antwerpen ist eines der Hauptziele. In Overijssel werden Abschussrampen eingerichtet, von denen aus V-1-Bomben auf Antwerpen abgefeuert werden. Diese Bomben sind jedoch schlecht konstruiert und funktionieren selten wie vorgesehen. Eine mechanische Vorrichtung zum Abschalten des Motors schaltet sich oft auf halbem Weg nach Antwerpen ab, so dass die V-1 oft vorzeitig abstürzen. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Dörfer in der Langstraat erkennen das Geräusch eines stockenden V-1-Motors und murmeln ein Gebet zur Jungfrau Maria, wenn sie spüren, dass eine Katastrophe bevorstehen könnte: "Liebe Frau, gib ihm noch einen Schubs."
In vier Fällen helfen die kurzen Gebete Vlijmen nicht wirklich und die V-1-Raketen gehen auf das Dorf nieder. Am 21. Dezember 1944 wird der Deich von Vlijmen getroffen, woraufhin es 14 Tote gibt. Am 2. Januar 1945 trifft das Schicksal den Akkerpad und fordert 13 Tote. Am 14. Februar 1945 ist das Pfarrhaus an der Reihe; es gibt keine Opfer, da sich die V-1 als mit Zeitungspapier gefüllt herausstellt, wahrscheinlich ein erfolgreicher Sabotageakt eines Zwangsarbeiters. Am 4. März schließlich wird De Akker getroffen. Es gibt nur einen Toten, aber der entstandene Krater ist riesig.
Nach dem Krieg beschließt der Gemeinderat von Vlijmen, das von der V-1 zerstörte Wohngebiet nicht wieder aufzubauen, sondern es zu einem Dorfplatz mit Geschäften umzugestalten. Am 5. November 2002 wird ein Denkmal in Form eines "V" mit einem Gedicht von Cees Akerboom als zentrales Thema enthüllt.
Adresse
Vlijmen