Frankreich
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Am 23. Juli 1940 wurde der nördliche Teil von Calais von den deutschen Besatzungstruppen zur Sperrzone erklärt. Entlang der Rue Mollien errichtete man eine Trennmauer, um diesen Bereich vom Rest der Stadt abzugrenzen und die Bewegungen während der Besatzung zu kontrollieren.
Nach der Besetzung von Calais durch deutsche Truppen wurde die Stadt in Zonen mit unterschiedlichem militärischem Interesse unterteilt. Am 23. Juli 1940 wurde der nördliche Stadtteil offiziell zur zone interdite – einer Sperrzone – erklärt und vollständig für die Zivilbevölkerung gesperrt. In diesem Gebiet befanden sich strategische Befestigungsanlagen und Verteidigungsstellungen, die aus Sicht der Besatzungsmacht unter strengem Schutz stehen mussten, um Geheimhaltung und operative Kontrolle zu gewährleisten.
Zur Durchsetzung dieser Abgrenzung errichtete die deutsche Wehrmacht entlang der Rue Mollien eine Mauer, die eine klare Trennung zwischen der Sperrzone und dem restlichen Stadtgebiet markierte. Die Bewegung über diese Grenze wurde streng überwacht: Straßen und Brücken wurden rund um die Uhr von Einheiten der Feldgendarmerie und militärischen Kontrollposten gesichert. Der nördliche Teil der Stadt wurde dadurch faktisch isoliert. Ziel war es, Geheimdienstinformationen vor den Alliierten zu schützen und militärisch wichtige Positionen innerhalb von Calais abzusichern.
Diese Teilung hatte tiefgreifende Auswirkungen auf das zivile Leben in Calais. Familien und Nachbarschaften wurden physisch wie sozial getrennt; viele Bewohner waren plötzlich von ihren Arbeitsplätzen, Dienstleistungen oder Angehörigen abgeschnitten. Die Mauer wurde zu einem sichtbaren Symbol der Besatzung und des Krieges.
Nach dem Krieg wurde der Großteil der Mauer im Zuge des Wiederaufbaus von Calais abgetragen. Die Stadt bemühte sich, ihre Einheit wiederherzustellen und die freie Bewegung zwischen den Stadtteilen zu ermöglichen. Übergänge wurden wieder geöffnet und der Verkehr normalisierte sich. Ein Teil der ursprünglichen Mauer jedoch wurde von der französischen Staatsbahn (SNCF) erhalten und als Sicherheitsbarriere genutzt, um den Zugang zu nahegelegenen Bahngleisen zu verhindern.
Heute erinnert eine Gedenkplakette an dem erhaltenen Mauerabschnitt an dieses Kapitel der Stadtgeschichte.
Adresse
Rue Mollien