Schlachtfeld

Das Ende des Krieges in Sicht

Deutschland

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Ende April 1945 war das Ende des Krieges in Europa in greifbare Nähe gerückt. Die sowjetischen Streitkräfte rückten auf Berlin vor, während Leipzig und Nürnberg von den US-amerikanischen Streitkräften eingenommen worden waren. Die britischen Streitkräfte hatten die Elbe erreicht und rückten auf Hamburg und Bremen vor. Trotz des drohenden Zusammenbruchs Deutschlands leisteten seine Armeen weiterhin erbitterten Widerstand und verlängerten den Konflikt in seinen letzten Tagen.

Im Mai 1945 stieß der kanadische Vormarsch auf die Nordseeküste auf zunehmenden Widerstand, da sich deutsche Marinesoldaten und Luftwaffenangehörige dem Kampf anschlossen. Trotz schwerer Verluste stießen die führenden Truppen der 8. kanadischen Infanteriebrigade weiter vor und näherten sich am 3. Mai Aurich. In dieser Nacht traf Oberstleutnant Gus Taschereau vom Régiment de la Chaudière zusammen mit einem deutschen Oberst, dem Bürgermeister von Aurich und einem Zivilisten unter weißer Flagge im Hauptquartier von Brigadier Roberts ein. Sie versuchten, die unbeschädigte Übergabe der Stadt auszuhandeln.

Keiner der deutschen Truppen hatte jedoch die Befugnis, eine militärische Kapitulation zu vereinbaren. Roberts entließ sie und wies sie an, bis zum Mittag des 4. Mai 1945 mit entsprechender Vollmacht zurückzukehren. Er stimmte zu, in der Zwischenzeit das Feuer einzustellen, und warnte, dass eine Nichtkapitulation zu schwerem Bomben- und Granatenbeschuss führen würde. Der deutsche Oberst kehrte am nächsten Morgen zurück und berichtete, dass der Garnisonskommandeur von Aurich zu Verhandlungen bereit sei. Es konnte jedoch keine formelle Vereinbarung getroffen werden, da Deutschland noch nicht offiziell kapituliert hatte.

Am 4. Mai erreichte die Nachricht der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Truppen in Nordwesteuropa das alliierte Kommando über eine BBC-Sendung um 20.35 Uhr, die kurz darauf durch ein offizielles Signal der 21. Heeresgruppe (britische Truppen) bestätigt wurde. Am 5. Mai reiste Roberts mit einer Militäreskorte nach Aurich, um den deutschen General Erich von Straube nach Bad Zwischenahn zu bringen. Dort übergab von Straube die dem 2. kanadischen Korps gegenüberstehenden deutschen Truppen an General Simonds und unterzeichnete in einer kurzen, feierlichen Zeremonie die Kapitulationsurkunde.

Auf der Rückfahrt herrschte Schweigen im Jeep, bis von Straube Roberts leise fragte, was er vor dem Krieg gemacht habe. Die Frage verunsicherte Roberts und zwang ihn, über eine Zukunft jenseits des Schlachtfelds nachzudenken - eine Aussicht, die inmitten der Intensität des Krieges weit entfernt schien. Als von Straube weiter nachfragte, ob Roberts Berufssoldat gewesen sei, antwortete Roberts schlicht: "Nein, ich war kein Berufssoldat. Das waren nur sehr wenige Kanadier. Im zivilen Leben habe ich Eiscreme hergestellt."

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