Niederlande
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Haus Wylerberg besticht durch seine ungewöhnliche Architektur und durch die Geschichten seiner einstigen Bewohner.
Widerstand hat viele Facetten. Eine davon ist, Menschen zu helfen, obwohl es verboten ist. Marie Schuster war ein Beispiel dafür. Sie war die Eigentümerin von Haus Wylerberg und dem Wylerbergmeer. In den 1930er Jahren verhalf sie jüdischen Künstlern zur Flucht aus Deutschland. Auch wenn sie dabei keine aktive Rolle spielte, stellte sie ihren Besitz zur Verfügung und unterstützte die Flüchtlinge finanziell. Die Flüchtlinge durften im Hotel Startjeshof am Wylerbergmeer übernachten, bevor sie in die Niederlande weiterreisen konnten. Als die Grenzbeamten anfingen, Fragen zu stellen, bestach Marie Schuster sie mit Schweigegeld. Außerdem versteckte sie in ihrer Wohnung von den Nazis verbotene Kunstwerke.
Doch es half ihr nicht: Nach Kriegsende wurden viele Deutsche in den Niederlanden verhaftet und in Lager geschickt, nur weil sie Deutsche waren. Marie, die nicht nur Deutsche, sondern auch eine entfernte Tante von Hermann Göring war, landete im Lager Westerbork. Erst nachdem britische Diplomaten eingeschaltet worden waren, konnten die niederländischen Behörden davon überzeugt werden, dass sie eine „gute“ Deutsche war und konnte sie ihr Eigentum zurückerhalten. Haus Wylerberg wurde während des Krieges allerdings so stark beschädigt, dass es unbewohnbar geworden war. Marie musste in das kleine Pförtnerhaus umziehen, wo sie 1949 starb.