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Wassili Tschuikow war ein sowjetischer Militärkommandeur und Marschall der Sowjetunion, der im Mai 1945 die Kapitulation der Berliner Besatzung akzeptierte.
Wassili Tschuikow wurde am 12. Februar 1900 im Dorf Serebrjanjye Prudy in der Nähe von Moskau geboren und wuchs in einer Bauernfamilie auf. Im April 1918 trat er in die Roten Armee ein und nahm zwischen 1939 und 1940 an den sowjetischen Feldzügen in Polen und Finnland teil. Von 1940 bis 1942 war er Militärattaché und -berater von Chiang Kai-shek im besetzten China. 1942 kehrte er in die Sowjetunion zurück und übernahm das Kommando über die sowjetische 62. Armee, die in der Schlacht von Stalingrad in schwere Kämpfe verwickelt war. Für ihre Erfolge in dieser Schlacht wurde die Armee im April 1943 in 8. Gardearmee umbenannt, deren Kommandeur Tschuikow blieb. Mit seiner Armee nahm er an den sowjetischen Offensiven in der Ukraine, Belarus und Polen teil und erreichte im Januar 1945 die deutsche Grenze.
Die 8. Gardearmee erlitt beim Frontalangriff auf die deutschen Stellungen bei den Seelower Höhen im April 1945 schwere Verluste und rückte von Südosten her auf Berlin vor. In Berlin wurden Tschuikows Truppen bei der Schlacht um den Teltowkanal und den Flughafen Tempelhof in schwere Kämpfe verwickelt, sie erreichten jedoch trotzdem am 1. Mai 1945 das Stadtzentrum. Am selben Tag informierte General Hans Krebs, der aus dem Führerbunker mit einer weißen Fahne zu Tschuikows Gefechtsstand gekommen war, ihn über den Tod Adolf Hitlers. Am 2. Mai 1945 besuchte auch General Helmuth Weidling, der Befehlshaber des Berliner Verteidigungssektors, Tschuikows Hauptquartier, um die Kapitulation der Berliner Besatzung zu unterzeichnen.
Nach dem Krieg bekleidete Tschuikow verschiedene wichtige Verwaltungspositionen in der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland und war von 1949 bis 1953 Oberbefehlshaber der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. Im Jahr 1955 wurde er zum Marschall der Sowjetunion ernannt. Von 1960 bis 1964 war Tschuikow Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte der UdSSR und spielte eine wichtige Rolle beim Geheimtransport sowjetischer Raketen nach Kuba, wodurch 1962 die Kuba-Krise ausgelöst wurde. Wassili Tschuikow starb am 18. März 1982 in Moskau und wurde auf dem Mamajew-Hügel im heutigen Wolgograd beigesetzt, inmitten der sowjetischen Soldaten, die er während der Schlacht von Stalingrad befehligte.