Luxemburg
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Großherzogin Charlotte (geboren am 23. Januar 1896, gestorben am 9. Juli 1985) war ab 1919 Staatsoberhaupt des Großherzogtums Luxemburg. Die Besetzung Luxemburgs durch die Wehrmacht zwang die großherzogliche Familie und die Regierung, das Land zu verlassen und schließlich im Vereinigten Königreich und in Kanada Zuflucht zu finden. Bei ihrer Rückkehr nach Luxemburg im Jahr 1945 besuchte die Großherzogin die während der Ardennenoffensive verwüsteten Gebiete.
Großherzogin Charlotte wurde am 23. Januar 1896 auf Schloss Berg in Luxemburg geboren. Sie war die zweite Tochter von Großherzog Wilhelm IV. und Großherzogin Maria Anna. Sie bestieg den Thron nach der Abdankung ihrer Schwester Marie-Adélaïde im Januar 1919.
Gegen die bedrohliche Propaganda aus Nazi-Deutschland in den 1930er Jahren entwickelten die Luxemburgerinnen und Luxemburger starke patriotische Gefühle, in deren Mittelpunkt sie Großherzogin Charlotte stellten.
Am 10. Mai 1940 marschierten deutsche Truppen in das neutrale Großherzogtum ein. Nach einer geheimen Entscheidung der Regierung verließen die Großherzogin und ihre Familie Luxemburg und flüchteten nach Frankreich. Über Spanien und Portugal gelangten sie in das Vereinigte Königreich. Schließlich wurde der offizielle Sitz der luxemburgischen Regierung in London eingerichtet, während sich die großherzogliche Familie in Montréal in Kanada niederließ.
Während ihres Aufenthalts in Kanada reiste sie mehrmals in die Vereinigten Staaten von Amerika, um sich mit US-Präsident Franklin D. Roosevelt zu treffen.
Ab November 1942 lebte Charlotte in der Nähe von London. Ihr Ehemann, Prinz Felix, diente im Nordkommando der britischen Armee. Ihr ältester Sohn, Kronprinz Jean, meldete sich freiwillig und diente in der irischen Garde.
Großherzogin Charlotte wandte sich insgesamt 14 Mal aus dem Ausland über die BBC im Radio an die Luxemburgerinnen und Luxemburger.
Als Luxemburg am 10. September 1944 von den Us-amerikanischen Truppen befreit wurde, wurden Prinz Felix und Kronprinz Jean von den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt begrüßt, die sich über ihre wiedergewonnene Freiheit freuten.
Bei ihrer Rückkehr aus dem Exil am 14. April 1945 wurde die Großherzogin von einer begeisterten Menge empfangen. Sie war nicht nur das luxemburgische Staatsoberhaupt, sondern auch das Symbol des Widerstands des Landes und die Beschützerin des luxemburgischen Volkes.
In den folgenden Monaten besuchte Charlotte die Regionen, die während der Ardennenoffensive im Winter 1944/1945 verwüstet worden waren, und stärkte so das Solidaritätsgefühl des Landes.
Am 12. November 1964, nach 45 Jahren Regentschaft, dankte Großherzogin Charlotte zugunsten ihres Sohnes Kronprinz Jean ab.
Sie starb am 9. Juli 1985 im Alter von 89 Jahren, fünfzehn Jahre nach ihrem Ehemann.