Luxemburg
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Mit der raschen Befreiung Luxemburgs im September 1944 und dem Vormarsch der Alliierten auf die Grenzen des Dritten Reiches deutete alles darauf hin, dass der Krieg bald zu Ende sein würde. Diese allgemeine Annahme wurde auch noch dadurch verstärkt, dass Tausende amerikanische Truppen in Luxemburg und Teilen der belgischen Ardennen einquartiert waren, um sich angesichts des bevorstehenden Winters vor dem endgültigen Angriff der Alliierten auf Nazideutschland zur Beendigung des Hitler-Regimes zu erholen.
Am Erntedanktag 1944 scheint für die Luxemburger alles ruhig zu sein. Sie waren mit den GIs, die ihren lokalen Gastgebern dankbar waren, in den luxemburgischen Städten und Dörfern. Auch die deutschen Truppen schienen ruhig und passiv, sie hatten sich hinter ihre "Siegfriedlinie" (Westwall) zurückgezogen. Anfang Dezember 1944 ist es an der "Geisterfront" in den Ardennen dunkel, kalt und gespenstisch still.
Niemand wusste, und noch weniger wagten sich vorzustellen, dass die deutschen Streitkräfte in der Endphase der Planung einer Großoffensive im Westen standen. Ein letzter Versuch, den Krieg zu ihren Gunsten zu wenden. Die luxemburgischen und belgischen Ardennen waren erneut ihr Ziel, denn sie planten insgeheim einen großen Vorstoß von der "Siegfriedlinie" nach Westen.
Der Plan sah vor, mit zwei größeren Korridoren in die dünn besetzten amerikanischen Verteidigungslinien am "Skyline Drive" parallel zum Fluss Our einzudringen. Einer dieser beiden Durchbrüche, der "Bastogne-Korridor", sah vor, die luxemburgischen Ardennen erneut zu durchqueren, um schnell zur Maas in Belgien vorzustoßen und von dort aus nach Norden bis nach Antwerpen vorzudringen.
Dieser Plan bedeutete, dass sie zahlreiche Weiler, Dörfer, Kreuzungen und Städte im Norden Luxemburgs einnehmen mussten, um wieder nach Belgien zu gelangen und zwei wichtige Verkehrsknotenpunkte, Bastogne und St. Vith, zu erobern, um in der Lage zu sein weiter in den Westen vorzudringen.
In den frühen Morgenstunden des 16. Dezember 1944 begann die deutsche Artillerie mit einem verheerenden Artilleriefeuer auf mehrere luxemburgische Orte entlang des "Skyline Drive". Das war ein sehr böses Erwachen für die GIs und die Luxemburger.
Im ersten Tageslicht stürmte die deutsche Infanterie weiter: der deutsche Überraschungsangriff, später als "Bulge" bekannt, hatte begonnen. Einige der Städte hatten amerikanische Garnisonen, die trotz der überwältigenden deutschen Kräfte tapfer Widerstand leisteten. Die deutschen Truppen gerieten schnell in Rückstand, was wesentlich zur Rettung von Bastogne beitrug.
Trotz widriger Witterungsbedingungen und Minusgraden rückte die Dritte Armee von General Patton schließlich aus dem Raum Metz/Frankreich vor. Sie stieß durch Luxemburg vor und schlug einen Korridor in die belagerte Stadt Bastogne ein.
Im Januar 1945 wurde der Norden Luxemburgs erneut zum Schlachtfeld, als alle Städte und Dörfer wieder befreit wurden. Die meisten Orte in den Luxemburger Ardennen wurden weitgehend zerstört und niedergebrannt. Die Ardennenoffensive endete am 26. Januar 1945 - der Norden und Teile des Ostens Luxemburgs lagen in Trümmern. Der Wiederaufbau dauerte bis Anfang der 1950er Jahre, wobei die Schweiz unschätzbare Hilfe und Unterstützung leistete.