Geschichte

Die Rolle der Mafia: Legende und Wahrheit

Italien

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In den Jahren seit der Landung der Alliierten auf Sizilien hat sich die von der Geschichtsschreibung widerlegte These verfestigt, dass diese Operation mit dem Namen Husky im Juli 1943 mithilfe der Unterstützung durch die Mafia-Banden möglich war.

Obwohl dies von der Geschichtsschreibung mehrfach widerlegt wurde, haben Zeitungen und Medien immer wieder die Theorie aufgestellt, dass die Operation Husky in gewisser Weise von der Mafia gebilligt und unterstützt wurde. Demnach nahm der Sicherheitsapparat der U.S.-Marine Kontakt mit dem amerikanischen Mafiaboss Lucky Luciano auf, um dessen Position und Einfluss auszunutzen. Dank seiner Verbindungen nach Sizilien setzte er sich dafür ein, dass die Cosche (Banden) die Intervention der Alliierten unterstützten.

Mafiaboss Calogero Vizzini fungierte dann als Bezugspunkt auf der Insel und koordinierte - nach dieser unbegründeten Theorie - die militärischen Operationen gemeinsam mit den Briten und Amerikanern. Die Militärfahrzeuge der Alliierten mussten angeblich gelbe Vorhänge mit einem schwarzen "L" (Lucianos Initialen) tragen, um diese "Allianz" zu beweisen. Die Cosche mobilisierten sich, auch in logistischer Hinsicht, um die Durchführung der Operation Husky zu ermöglichen.

Die Mafiosi erlangten so angeblich eine gewisse Handlungsfreiheit und gewannen die Macht zurück, die ihnen in den 1920er Jahren durch die politischen Repressionen und den Kampf des Präfekten Cesare Mori gegen die Mafia genommen worden war. Dieser Pakt hat jedoch nie existiert. Die Mafia trug in keiner Weise zur Landung bei, obwohl sie nach der alliierten Besetzung der Insel die öffentliche Verwaltung infiltrierte und die Notwendigkeit der U.S.-Amerikaner und Briten ausnutzte, das sizilianische Gebiet zu verwalten. Tatsächlich setzten die Alliierten in Sizilien eine provisorische Regierung ein, die sogenannte AMGOT (Alliierte Militärregierung in den besetzten Gebieten), deren Aufgabe es war, die normale staatliche Verwaltung der Insel wiederherzustellen. In diesem Zusammenhang gelang es den Mafiosi, sich in den institutionellen Apparat einzuschleusen.

Der Mafiaboss Vito Genovese beispielsweise fungierte als offizieller Dolmetscher für Charles Poletti, den AMGOT-Beauftragten für die Zivilverwaltung von Palermo und später von Neapel. Zudem ernannte die alliierte Militärregierung die Mafia-Mitglieder Giuseppe Genco Russo (in Mussomeli) und Calogero Vizzini (in Villalba) zu Bürgermeistern. Beide unterstützten den sizilianischen Separatismus und wurden, zumindest in einer frühen Phase, zu führenden Elementen bei der Entstehung und Entwicklung der von Andrea Finocchiaro Aprile gegründeten Bewegung für die Unabhängigkeit Siziliens.