Marc Bloch, geboren am 6. Juli 1886 in Lyon, Frankreich, war ein Historiker, dessen Leben während des Zweiten Weltkriegs eine entscheidende Wendung nahm. Als Mitbegründer der Annales-Schule, die das Studium der Geschichte veränderte, hatte sich Bloch bereits als führender Wissenschaftler auf dem Gebiet der Mittelalter- und Wirtschaftsgeschichte etabliert. Doch die deutsche Besetzung Frankreichs und die antisemitischen Gesetze des Vichy-Regimes zwangen ihn 1940, seine Stelle an der Pariser Universität Sorbonne aufzugeben. Als jüdischer Intellektueller wurde Bloch diskriminiert, blieb aber in seinem Engagement für Frankreich standhaft und schrieb in Die seltsame Niederlage: "Ich wurde als Jude geboren... aber ich sterbe als Franzose."

Während des Krieges weigerte sich Marc Bloch, eine passive Rolle einzunehmen. 1943 schloss er sich der französischen Résistance an, die unter dem Decknamen "Narbonne" operierte. Zunächst mit kleinen Aufgaben wie dem Überbringen von Nachrichten betraut, weitete sich seine Rolle auf die Organisation von Netzwerken, das Sammeln von Informationen und die Vorbereitung von Plänen für den bewaffneten Widerstand aus. Trotz seines Alters und seiner körperlichen Einschränkungen leistete Bloch einen wichtigen Beitrag zu den Aktivitäten des Widerstands in der Region Rhône-Alpes. Seine organisatorischen Fähigkeiten und sein methodisches Denken verschaffen ihm den Respekt der jüngeren Kämpfer.

Am 8. Juni 1944 wird Bloch von der Gestapo in Lyon verhaftet. Er wird ins Gefängnis von Montluc gebracht, wo er schwer gefoltert wird, aber nichts über die Résistance verrät. Zusammen mit 27 anderen wurde er am 16. Juni 1944 in Saint-Didier-de-Formans hingerichtet. Berichten zufolge begegnete er seinem Tod mit ruhiger Entschlossenheit, wodurch er die Grundsätze, die sein Leben leiteten, widerspiegelte.

Obwohl seine Zeit in der Résistance nur von kurzer Dauer war, zeigte Blochs Engagement sein tiefes Pflichtbewusstsein. In seinen Schriften aus der Kriegszeit, insbesondere in Die seltsame Niederlage, kritisierte er die Versäumnisse der französischen Führung und Gesellschaft während des Krieges und lieferte dadurch wichtige Erkenntnisse.

Das Vermächtnis Marc Blochs als Historiker und Widerstandskämpfer hat Anerkennung gefunden. Am 23. November 2024 kündigte der französische Präsident Emmanuel Macron seine Umbettung in das Panthéon an, um seinen doppelten Beitrag zum intellektuellen Leben und zum Freiheitskampf während einer der dunkelsten Zeiten Frankreichs zu würdigen.