Frankreich
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Louise Boitard, eine mutige Lehrerin, schloss sich während des Zweiten Weltkriegs unter dem Codenamen „Jeanine“ der französischen Résistance an. Sie brachte alliierte Flieger in Sicherheit, fälschte Ausweispapiere und kämpfte bei der Befreiung von Caen. Nach dem Krieg gründete sie eine Kindertagesstätten-Initiative.
Die 33-jährige Louise Boitard aus der Normandie widersetzte sich während der deutschen Besatzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg den gesellschaftlichen Erwartungen. In einer Zeit, in der Frauen von öffentlichem Engagement im Krieg entmutigt wurden, entschied sich Boitard zu einem mutigen Schritt: Anstatt in ihrer Rolle als Lehrerin zu verbleiben, trat sie der Armée des volontaires (Freiwilligenarmee) bei, einer der frühesten Organisationen der französischen Résistance. Unter dem Decknamen „Jeanine“ arbeitete sie unermüdlich daran, die Besatzer zu untergraben – trotz lebensbedrohlicher Risiken.
Ihr Einsatz in der Résistance war ebenso vielfältig wie heldenhaft. Boitard half 68 alliierten Fliegern bei der Flucht in die Freiheit, indem sie sie oft persönlich durch gefährliches Gelände führte. Sie fälschte wichtige Dokumente für Mitglieder der Résistance, versteckte Kämpfer in ihrem Haus und kümmerte sich sogar um jüdische Waisenkinder, denen sie inmitten des Chaos Zuflucht bot. Während der Befreiung von Caen im Jahr 1944 kämpfte sie an der Seite der Freien Französischen Streitkräfte und zeigte dabei unerschütterliche Hingabe an die Freiheit ihres Landes.
Einer ihrer bedeutendsten Beiträge nach dem Krieg war ihre Mitwirkung beim Aufbau einer freien Presse in der Normandie. Nach Jahren nationalsozialistischer Propaganda wurde sie Mitbegründerin von Liberté de Normandie, der ersten Zeitung der Region, die nach der Befreiung erschien. Diese Publikation spielte eine entscheidende Rolle bei der Wiederherstellung einer freien Meinungsäußerung für das französische Volk.
Für ihren Mut und ihre Entschlossenheit wurde Boitard mit der Croix de Guerre mit Bronze-Stern ausgezeichnet. In der offiziellen Würdigung wurde sie als mutige Französin beschrieben, die unter Bombenbeschuss ausharrte, um Archive der Résistance zu retten, und gefährliche Missionen zur Unterstützung ihrer Kameradinnen und Kameraden übernahm.
Nach dem Krieg widmete sie sich dem Wohl der Kinder. Inspiriert von schwedischen Modellen der Kinderbetreuung gründete sie vier Kindertagesstätten in Caen, um der nächsten Generation Frankreichs eine sichere und fördernde Umgebung zu bieten. Louise Boitards Vermächtnis ist ein eindrucksvolles Zeugnis für die entscheidende – und oft übersehene – Rolle, die Frauen im Widerstand spielten.