Chantal Nobécourt, geboren am 20. Januar 1925 in Rouen, zog 1942 mit ihrer Familie nach Caen, als ihr Vater, ein Veteran des Ersten Weltkriegs, Redakteur der von den Deutschen kontrollierten Zeitung Journal de Normandie wurde. Chantal meldete sich 1943 beim Roten Kreuz.
Als sie am Abend des 5. Juni 1944 die Bombenangriffe der Alliierten in der Normandie hörte, war ihr klar, dass die Invasion begonnen hatte. In derselben Nacht versteckte sich ihre Familie im Keller ihres WohnHaus. Kurz nach dem D-Day beteiligte sich Chantal an der Hilfe für Bewohner, die in der Saint-Etienne-Kirche Schutz suchten. In der Malherbe-Schule leitete sie ein Aufnahmezentrum für Babys, damit diese gut versorgt werden konnten.
Am 9. Juli kamen die ersten Kanadier in Caen an, das teilweise noch unter deutscher Besatzung stand. Chantal half dem lokalen Widerstand, indem sie die Fahne auf dem Place Monseigneur des Hameaux hisste. Als aber die Kanadier einen weiteren schweren Angrif fankündigten, half sie, die Einwohner nach Bayeux zu evakuieren. Nach der Befreiung von Caen schloss sich Chantal als Freiwillige dem Nationalen Hilfsdienst an; im Winter 1944/1945 arbeitete sie bei der Kleiderkammer.
Chantal Rivière-Nobécourt verbrachte den Übergang vom Jugend- zum Erwachsenenalter in den Ruinen von Caen. Nach dem Krieg wurde sie Stadträtin für Kultur. Dieses Amt hatte sie zwischen 1977 und 1989 inne.